Naturtrompete
Die Naturtrompete unterscheidet sich schon in ihrer Anfertigung von modernen Instrumenten. Entsprechend der historischen Bauweise des 16.-18. Jahrhunderts wurde sie von Hand aus Messingblech gehämmert und ausgeschmiedet und mit einem engen Schallstück versehen. Sie hat keine Ventile oder andere moderne Spielhilfen. Im Vergleich zu heutigen Trompeten ergibt sich ein verschmelzungsfähiger Klang, der nur auf Naturtönen beruht. Der Praxis der Stadtpfeifer des 15.-18. Jahrhunderts folgend, ist die Trompete zusätzlich mit einem beweglichen Einzelzug zur Erweiterung des Tonvorrates versehen.
Die Trompete war von jeher das musikalische Symbol der Herrscher und so wurden die Trompeter in den besten Zeiten - insbesondere im Barockzeitalter - exklusiv besoldet, mit einer Uniform eingekleidet und im Range von Offizieren geführt. Vor allem wegen ihres "schmetternden" Klanges ist das Image der Trompeter bis heute eher ein "heroisches".
Der oben beschriebene verschmelzungsfähige Klang beförderte bei den sich in der Minderheit befindlichen "musikalischen Trompetern" allerdings eine Qualität, die alles andere als nur schmetternd genannt zu werden verdient. Eine ausgewogene Klangbalance zwischen Blockflöte, Oboe, Violine und einer Trompete in Bachs 2. Brandenburgischen Konzert ist sonst kaum vorstellbar.
Im Gegensatz zum Beispiel zur Gambe oder dem Zink konnte sich die Trompete seit dem Barockzeitalter trotz aller musikalischer Umbrüche bis heute behaupten. Allerdings veränderte sich das Klangideal und damit die Bauweise, d.h. die Instrumente wurden vor allem immer lauter. Auch insofern ist die seit Jahrzehnten zu beobachtende Wiedergeburt der "historischen" Blasinstrumente mit ihren differenzierten Tönen eine Bereicherung unseres Klangspektrums.
Thomas Friedlaender spielt auf einem teilweisen Nachbau einer Riedle-Trompete
(Dresden, 1751) von Michael Münkwitz (Rostock), sowie auf einer von Rainer
Egger (Basel) 2002 angefertigten Kopie einer Nagel-Trompete (Nürnberg,1657).
Turmblasen mit Naturtrompete